Stadtwerke Osnabrück

Frische Luft für Mensch und Bus

Petra Coddington Fotografenmeisterin Damit ein Kraftomnibus einwandfrei läuft, muss er über eine ausreichende Menge an Druckluft verfügen. Über Nacht verlieren die Busse allerdings einen Teil ihrer Druckluft wieder. In den frühen Morgenstunden, zur Hauptbetriebszeit ist entsprechend viel los in der Busabstellhalle der Stadtwerke OS. Nahezu 100 Busse müssen mit Druckluft aufgetankt werden. Dazu muss die Druckluftschlauchkupplung an das entsprechende Ventil am Bus geklemmt werden. Das ist gar nicht so einfach, denn der Adapter ist scharfkantig und sehr fest, damit keine Luft ungefragt entweichen kann. Dazu ist ein hoher Kraftaufwand nötig, einhändig ist das sehr schwierig, also arbeitet man besser beidhändig.

An manchen Busmodellen sitzt das Ventil zudem so ungünstig, dass die Kolleginnen und Kollegen aus dem Fahrdienst in die Knie gehen müssen, um den Adapter erst an- und dann wieder abstöpseln zu können. Und dann noch diese scharfkantige Schelle, an der sich schon so manch eine und einer diePetra Coddington Fotografenmeisterin Finger verletzt hat.

Wer verdenkt es da den Fahrerinnen und Fahrern, dass sie sich für die angenehmere Variante der Druckluftbetankung entscheiden: Motor an und laufen lassen, dann erledigt sich die unbequeme Arbeit von alleine. Die Druckluftbetankung dauert bei beiden Varianten bis zu 10 Minuten. Nun stelle man sich nun eine Halle vor, in der um die 100 Bussen mit laufendem Motor stehen. Hier kann die Luft quasi geschnitten werden! Gesund ist das nicht, ökologisch oder ökonomisch vertretbar ebenfalls nicht. Prima, dass es bei den Verkehrsbetrieben Osnabrück findige Mitarbeitende gibt!

Mehrere Testläufe und verschiede, ausprobierte Ideen später gibt es einen Adapter, der alle Probleme mit einem Schlag aus dem Weg schafft. Dieser Adapter kann sich durch leichtes Ziehen selbst entlüften. Dadurch wird der Druck auf dem Schlauch reduziert und in einem weiteren Schritt kann mit nur einer Hand die Kupplung vom Ventil gelöst werden. Die Kupplung ist mit einem Gummi überzogen, dadurch besteht keine Verletzungsgefahr mehr. Die raue Oberfläche des Gummis macht ein Abrutschen der Hand fast unmöglich. Die Gummiverbindung hat nebenbei noch den Vorteil, dass sie keine Fahrzeuge beschädigt.

Petra Coddington Fotografenmeisterin Nun verzichten die Mitarbeitenden gern auf die Betankung durch Motorleistung. Die  Luft in der Halle ist viel frischer und der Kraftstoffverbrauch geringer. Visualisiert werden diese Neuerungen zudem durch grüne Druckluftschläuche, die ins Auge fallen und sich positiv auf Arbeitssicherheit und Gesundheit auswirken.

Stuttgarter Straßenbahnen AG

Changes – die Azubifirma der SSB-AG

Petra Coddington Fotografenmeisterin Zwei Männer mit großen Baukötzen unter dem Arm gehen auf der Bühne hin und her. Es sind nur Bruchstücke zu verstehen wie z. B. „Hauptversammlung, die ist wichtig“ oder „Aufsichtsrat, ja klar, muss auch sein“. Dann stapeln sie die Bauklötze übereinander.

Mit dieser Aktion zeigten die beiden Ausbilder der SSB ganz anschaulich, wie kompliziert eine „Scheinfirma“ innerhalb einer Firma aufgebaut sein kann und wie durch so viel Theorie das Interesse verloren geht. Die Bauklötze sollen das Fundament einer Firma darstellen: Aufsichtsrat, Auszubildende, Hauptversammlung, technische Leitung und vieles mehr.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Fast wie auf der Bühne, war es im echten Leben bei der SSB. Die Juniorfirma, seit dem Jahr 2000 ein fester Bestandteil der Ausbildung, kam inzwischen in die Jahre und verlor immer mehr an Interesse. Das Konzept hat sich irgendwie überlebt und konnte die Azubis nicht mehr zum Mitmachen bewegen. Aufgeben wollte die Firmenleitung diese Scheinfirma aber nicht. So kam es zum Entschluss, das Konzept zu überarbeiten.

Ausbilder und Azubis trafen sich. Kreativität, Begeisterung, Einsatzbereitschaft waren gefordert. Visionen nahmen Gestalt an und wurden wieder verworfen. „Weg von der Simulation, hin zur Realität“ kristallisierte sich als Idee heraus. Mehr Selbstverantwortung sollten die Azubis bekommen. Und damit mehr Lust, aktiv in dieser Firma mit zu arbeiten. Die neue oder modifizierte Azubi- Firma bekam den Namen „changes“ – und ist jetzt quasi ein Abbild der großen Firma. Geschäftsleitung, Ernennungen, Entlastungen, Wahlen usw. inklusive. Sogar Leistungen der beiden Gesellschaftsleitenden werden messbar, am Erfolg der Firma, ähnlich wie in der „Großen“ Firma.

Bei offenen Fragen – unternehmerisch oder strategisch – bekommt die Azubi – Leitung natürlich Hilfe in Form von Beratungsworkshops. Zwei Ausbilder stehen beratend zur Seite.  Für die Ausbildenden bedeutet die neue Firma Neuland und Überdenken der eigenen Rolle. Sie sind nicht mehr Macher, sondern Berater. Sicherlich ist es nicht immer einfach, Handlungsentscheidungen und deren Folgen beim Azubi zu belassen.

Trotz aller Fortschritte, die die neue FiPetra Coddington Fotografenmeisterin rma mit sich bringt, gibt es auch noch viel zu tun. So gesehen ist „changes“ ein nicht vorhersehbares Abenteuer der SSB, an dem sich viele ausprobieren und vieles dabei lernen können. Wegzudenken aus der Ausbildung bei der SSB ist „changes“ auf jeden Fall nicht mehr.
Einen kleinen Teil der Firma konnten die Prima-Teilnehmenden mit nach Hause nehmen.  Die Azubis verteilten Handtrainer in Form von kleinen, dicken Gummifiguren. Sie sollten symbolisch die Vielzahl der Menschen darstellen, die direkt oder indirekt, mit der „changes“ verbunden sind.

üstra Hannover

Kontrolle über 590 PS?
LeSSI – Lerneinheit Stadtbahn Simulation und Interaktion

Petra Coddington Fotografenmeisterin Das Wort „Fahrsimulator“ ist das Unwort der Verkehrsbetriebe. Jeder Verkehrsbetrieb, der selber Fahrende ausbildet, hätte gern einen, kann ihn sich aber nicht unbedingt leisten. Der ehemalige Betriebsleiter der üstra sagte sinngemäß: „für das Geld würd ich lieber eine Stadtbahn kaufen“. Der Anschaffungspreis liegt in Millionenhöhe. Dennoch wäre ein Fahrsimulator doch so sinnvoll. Die Fahranfänger tragen immerhin die Verantwortung für ihre Fahrgäste und für sich, nicht zu vergessen die 590 PS die sie kontrollieren müssen. Mit diesen Ängsten und Unsicherheiten wäre ein Lernen im geschützten Rahmen doch wünschenswert. Geht aber nicht. Zu teuer.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Der Zufall kam der üstra zu Hilfe. Beim Basteln im FabLab (offene Azubiwerkstatt für alle Mitarbeitenden, siehe Prima Beitrag 2014) mit einem Arduino. Das ist eine kleine Steuereinheit aus der Bastlerszene. Ein Mitarbeiter der Ausbildungswerkstatt fand heraus, wie ein elektrisches Signal zu einem USB-Tastaturbefehl umgewandelt werden kann. Damit löste er das Kernproblem eines Simulators. Der Mitarbeiter berichtete seinen Kolleginnen und Kollegen der Ausbildungswerkstatt davon. Die brachten gleich weitere Ideen ein. Wie passend, denn die IdeenExpo in Hannover stand kurz vor der Tür. Jetzt musste nur noch Geld für die Weiterentwicklung beantragt werden. Aber wieviel? Millionen werden es nicht sein, da waren sie sich sicher. Der kaufmännische Leiter gab den Tüftlern den Tipp, sich bei der BVG umzusehen, die hätten schon ähnliches. Gesagt, getan. Von dort kam der entscheidende Hinweis, das Wort „Simulator“ nicht mehr zu verwenden. Aufgrund seines Preises eben zum Unwort der Verkehrsbetriebe mutiert. Ab sofort wurde weiter an einer „Lerneinheit“ gebastelt.

Weil die Tüftler aus der Lehrwerkstatt kamen, wollten sie natürlich die technischen Azubis mit einbeziehen. So wurde das extern anstehende Seminar „Projektmanagement“ für die technischen Azubis kurzerhand in ein praktisches Seminar intern umgewandelt. Ihr Projekt bekam den Namen „LeSSI“. Mit den Azubis bekam das Projekt eine Eigendynamik. Denn auch sie brachten viele Ideen und Denkanstöße mit.
Den benötigten Fahrerstand durften die Azubis aus einer durch Unfall beschädigten Stadtbahn zusammenbauen. Sie kümmerten sich eigenständig um Lackierung, Schalter, Bedienelemente etc.
Das Spiel TrainSim lieferte mit seinem „AddOn“ die Stadtbahnstrecke. Beamer, Leinwand und ein handelsüblicher Computer mussten noch beschafft werden. Dank einer dualen Studentin, die zu der Zeit bei der üstra arbeitete, entstand ein Kontakt zur Leibniz Hochschule Hannover. Aus Begeisterung am Projekt, entstand mit der Hochschule und der üstra eine Kooperation. Vereinbart wurde, dass die Hochschule die benötigte Software TrainSim anpassen würde.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Pünktlich zur IdeenExpo war LeSSI fertig und der Star der Messe. Kinder, Jugendliche, Erwachsene standen geduldig Schlange, bis auch sie einmal „fahren“ durften.

LeSSI hat sich inzwischen in der Fahrerausbildung bei der üstra etabliert. Das Streckennetz wird durch die simulierte Ausbildung entlastet, dementsprechend weniger Fahrzeuge werden benötigt. Zudem können unerwartete Situationen abgebildet werden, die auf Strecke nur schwer zu vermitteln sind. Im Bereich Einstellungen von Fahranwärtern ist LeSSI eine weitere Hilfe. Die üstra hofft, so die Zahl der Abbrechenden in der Fahrerausbildung senken zu können. Übertragbar ist LeSSI zudem. Die Lerneinheit ist im Bereich des Möglichen, das Unwort „Simulator“ verliert seinen Schrecken…

VGF

Modernisierung der Fahrkartenautomaten bei der VGF

Petra Coddington Fotografenmeisterin Die Fahrkartenautomaten der VGF sind nicht nur in die Jahre gekommen, sondern haben nach 14 Dienstjahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Die Bedienung ist umständlich und Technik entspricht nicht dem heutigen Stand. Eine Modernisierung ist unumgänglich. Aber neue Verkaufsautomaten kosten Geld, viel Geld. Nach vielen Überlegungen und Diskussionen ist klar, die VGF zieht eine Generalüberholung der Neubeschaffung vor und spart so einen zweistelligen Millionenbetrag.
Mit der Modernisierung rückt ein ganz anderes Problem in den Fokus: Der Aufbruchschutz! Das im Automaten vorhandene Bargeld weckt Begehrlichkeiten. Scheitert der Versuch, an das Geld zu kommen, wird auch gern die Bildschirmscheibe zerstört. Was tun?

Bei ihrer Prima-Bühnenpräsentation zeigt das Team der VGF dem Publikum, mit welchen Widrigkeiten so ein Automat zu kämpfen hat. Ein „Panzerknacker“ mit Geschichtsmaske und Stemmeisen in der Hand versucht sich nicht nur mit derben Kraftausdrücken am Automaten. Mit Erfolg! Der teure und aufwendig installierte Aufbruchschutz hat versagt, das Geld ist weg und das Display zersplittert.

Der Panzerknacker hat aber nicht mit den findigen Kollegen der VGF gerechnet. Denn die haben sich Petra Coddington Fotografenmeisterinetwas Neues zum Schutz der Automatengehäuses überlegt. Sie haben das Panzerglas des Displays durch eine Polycarbonatscheibe ersetzt. Die Dichtung für den dazugehörigen Rahmen haben sie auch gleich mit einem viel günstigeren Modell getauscht.

Unglaublich:
Der so gesicherte und mit modernster Technik ausgerüstete Automat wird vor den Augen des Publikums noch einmal überfallen – und hält! Selbst das neue Display aus Polycarbonat statt Panzerglas hält dem Vorschlaghammer stand. Kaum zu glauben? Das Publikum darf selber „HaPetra Coddington Fotografenmeisterin nd anlegen“. Mit einem Hammer ausgerüstet darf jeder, der mag einmal versuchen, das Display zu zertrümmern. In diesem Fall leider ohne Erfolg. Es hält stand, die Fahrgäste können sich immer noch aktuell am Verkaufsautomaten die eingespielten Werbefilme oder aktuellen Aktionen der VGF ansehen.

BVG – Sieger 2015!

Staubminderung bei technischen Druckluftarbeiten

Petra Coddington FotografenmeisterinDie Kollegen der BVG nahmen das prima Publikum mit in die Berliner U-Bahnwerkstatt Friedrichsfelde. Hier finden die täglichen Druckluftreinigungsarbeiten für U-Bahnen statt. Gereinigt werden die elektrischen Komponenten in den Gerätecontainern die sich unterhalb des Fahrzeugs befinden. Notwendig werden diese Arbeiten, da die U-Bahnen einfach stehen bleiben, wenn die omponenten mit Staub zu sehr verstopft sind.

Die Stäube stammen aus der Luft, die zur Kühlung während der Fahrt aus dem U-Bahn Tunnelsystem aufgenommen wird. Bisher wurden die Reinigungsarbeiten während der Pausenzeiten erledigt. Das war notwendig, denn beim Auspusten der Gerätekästen per Druckluft verteilte sich der gesamte Staub in der Werkstatthalle. Die alten Absauganlagen saugten nur einen geringen Teil der Stäube auf. Bis die Pause beendet war, hat sich der Staub halbwegs gesetzt.

Betrachtet man sich allerdings die frei gesetzten Stäube genauer, wird schnell klar, dass diese Möglichkeit alles andere als ideal ist. Da gibt es Quarzfeinstäube aus dem Bremssand, Schwermetalle aus dem Abrieb von Rädern und Schienen usw. usf….
Eine andere Lösung musste her. So wurden neue Absauganlagen angeschafft. Die Absaugleistung verdoppelte sich, trotzdem war diese Lösung noch nicht ganz ideal.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Zum Glück arbeiten in der U-Bahnwerkstatt Friedrichsfelde findige Mitarbeitende! Ein Team aus Fahrzeughandwerkern und einem Schweißer hat Adapter für die unterschiedlichen U-Bahnen entwickelt (bedingt durch unterschiedlicher Bauarten und Fahrzeuggenerationen).  Jeder einzelne Adapter wurde erst entworfen, dann gebaut und schlussendlich am Fahrzeug getestet. Tatsächlich! Die Messergebnisse zeigen eine Verringerung der Staubexposition um den Faktor 366 x (E-Fraktion) und 50 x (A- Fraktion!!!

Diese Entwicklung ist so genial, dass die Jury dem Team aus Berlin den Christophorus für das Jahr 2015 übereichte. Herzlichen Glückwunsch!