BVG – Sieger 2015!

Staubminderung bei technischen Druckluftarbeiten

Petra Coddington FotografenmeisterinDie Kollegen der BVG nahmen das prima Publikum mit in die Berliner U-Bahnwerkstatt Friedrichsfelde. Hier finden die täglichen Druckluftreinigungsarbeiten für U-Bahnen statt. Gereinigt werden die elektrischen Komponenten in den Gerätecontainern die sich unterhalb des Fahrzeugs befinden. Notwendig werden diese Arbeiten, da die U-Bahnen einfach stehen bleiben, wenn die omponenten mit Staub zu sehr verstopft sind.

Die Stäube stammen aus der Luft, die zur Kühlung während der Fahrt aus dem U-Bahn Tunnelsystem aufgenommen wird. Bisher wurden die Reinigungsarbeiten während der Pausenzeiten erledigt. Das war notwendig, denn beim Auspusten der Gerätekästen per Druckluft verteilte sich der gesamte Staub in der Werkstatthalle. Die alten Absauganlagen saugten nur einen geringen Teil der Stäube auf. Bis die Pause beendet war, hat sich der Staub halbwegs gesetzt.

Betrachtet man sich allerdings die frei gesetzten Stäube genauer, wird schnell klar, dass diese Möglichkeit alles andere als ideal ist. Da gibt es Quarzfeinstäube aus dem Bremssand, Schwermetalle aus dem Abrieb von Rädern und Schienen usw. usf….
Eine andere Lösung musste her. So wurden neue Absauganlagen angeschafft. Die Absaugleistung verdoppelte sich, trotzdem war diese Lösung noch nicht ganz ideal.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Zum Glück arbeiten in der U-Bahnwerkstatt Friedrichsfelde findige Mitarbeitende! Ein Team aus Fahrzeughandwerkern und einem Schweißer hat Adapter für die unterschiedlichen U-Bahnen entwickelt (bedingt durch unterschiedlicher Bauarten und Fahrzeuggenerationen).  Jeder einzelne Adapter wurde erst entworfen, dann gebaut und schlussendlich am Fahrzeug getestet. Tatsächlich! Die Messergebnisse zeigen eine Verringerung der Staubexposition um den Faktor 366 x (E-Fraktion) und 50 x (A- Fraktion!!!

Diese Entwicklung ist so genial, dass die Jury dem Team aus Berlin den Christophorus für das Jahr 2015 übereichte. Herzlichen Glückwunsch!

Stadtwerke Osnabrück

Haltestellenpaten

Petra Coddington FotografenmeisterinIn Osnabrück können die Haltestellen sprechen, sind coole Rapper und nennen sich „Bro!“. „Bro“ war, für das prima-Publikum klar erkennbar, eine total verdreckte Haltestelle. Das Team aus Osnabrück griff mit ihrer Präsentation ein Ärgernis auf, dass alle Verkehrsunternehmen kennen: Verdreckte Haltestellen.

Es hagelt Kundenbeschwerden. Der Unmut der Fahrgäste trifft oft den Fahrer, bzw. die Fahrerin. In Osnabrück wollten sich die Kolleginnen und Kollegen aus verschiedensten Bereichen nicht länger nur ärgern, sondern für dieses Ärgernis eine Lösung zu finden. Sie setzten sich zusammen und entwickelten nach einigem hin und her das Projekt „Haltestellenpaten“ zur Verbesserung der Haltestellensauberkeit.

Die Idee dabei ist, Mitbürgern eine Beteiligung an der Sauberkeit einzelner Haltestellen zu ermöglichen. Veröffentlicht wurde die Idee der Haltestellenpaten über das Kundenmagazin „hier“ der Stadtwerke. Interessierte Haltestellenpaten konnten sich über eine eigens eingerichtete e-mail Adresse melden und Pate einer bestimmten Haltestelle werden.
Besonders aktive Haltestellenpaten waren die Schulen! Insbesondere Lehrer und Schüler der Klassen 5-6 engagierten sich vorbildlich.Petra Coddington Fotografenmeisterin
Zur Unterstützung der Paten wurde ein Start-up Paket verteilt, bestehend aus Müllgreifer, Warnwesten, Handschuhen, Besen, Kehrblech und einer Checkliste, an der sich die Paten beim sog. Haltestellencheck orientieren konnten. Beim durchgeführten Check der Haltestellen konnten die Schulen Mobilitätspunkte sammeln. Der aktuelle Punktestand wurde auf der Homepage veröffentlicht. So entstand ein kleiner Wettbewerb der Schulen, die Schüler motivierten sich anhand dieser Liste selbst!
Größere Verunreinigungen wurden per e-mail weiter gegeben, hier musste natürlich nicht selber Hand anlegt werden. Am Ende wurde die Klasse mit den meisten Mobilitätspunkten mit einem Klassenausflug belohnt. Alle anderen Paten bekamen ein Zertifikat.
Das positive Feedback aller Teilnehmenden hat gezeigt, dass Verantwortung übernehmen auch Spaß machen kann und letztendlich auch noch zu Kundenzufriedenheit und Mitarbeitermotivation beitragen kann. Ein tolles Projekt und dank der coolen Darsteller ein echtes Erlebnis auf der prima Bühne!

üstra AG

Beleuchtung durch Heliostat

Petra Coddington FotografenmeisterinWährend einer Mittagspause auf der Dachterrasse der üstra wird viel gefachsimpelt. Hier entstehen manchmal die besten Ideen. In diesem Fall griffen die Mitarbeitenden mit ihrem Projekt eine Idee auf, die schon die Ägypter in Zeiten hatten, als der elektrische Strom noch gar nicht erfunden war. Trotzdem haben sie Licht ins dunkle der Pyramiden gebracht! Bei der üstra gibt es zwar keine Pyramiden, aber dunkle, lichtarme Bereiche in der Hauptwerkstatt. Bereiche, die trotz Oberlichter auch tagsüber relativ dunkel sind. Elektrisches Licht ist dort für die tägliche Arbeit notwendig. Die findigen Kollegen überlegten sich folgendes:

Mit einem sich automatisch ausrichtenden System von Spiegeln und Schrittmotoren (einem sog. Heliostat) soll die Sonne über einen weiteren Umlenkspiegel an der gegenüberliegenden Dachterrasse in die Hallen geworfen werden. In den Hallen soll das Licht über einen dort angebrachten gewölbten Spiegel gleichmäßig verteilt werden.
Da der Sonnenstand sich mit der Uhr- und Jahreszeit ändert, das gespiegelte Sonnenlicht jedoch immer am selben Punkt ankommen soll, ist eine Steuerung mit Mikrocontrollern notwendig. Mit dem Licht wird auch die Wärmestrahlung der Sonne mit in die Halle gesendet. Das ist insbesondere im Winter in Hinblick auf die Heizkosten von Vorteil. Um eine Aufheizung im Sommer zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, den Spiegel aus der Sonne zu nehmen. Dank Sensoren zur Messung der Windrichtung- und Geschwindigkeit, werden die Spiegelflächen bei starker Belastung aus dem Wind genommen. All diese Möglichkeiten wurden per Prototyp im üstra-Fab (dieses Projekt wurde im letzten Jahr bei prima vorgestellt), der offenen Werkstatt der üstra, erfolgreich getestet.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Eine uralte Idee neu aufgegriffen und mit dem aktuellsten Know How umgesetzt!

DSW 21

Cross-Mentoring

Petra Coddington FotografenmeisterinNeun Unternehmen aus Dortmund und eine Idee: Förderung von jungen Mitarbeitenden, die eine Begleitung durch eine erfahrene Führungskraft erhalten sollten: Cross-Mentoring! Diese neue Form der Nachwuchsförderung stellte das Team aus Dortmund dem prima-Publikum vor. Aber was versteckt sich hinter dieser Bezeichnung?
Während ein übliches Mentoring- Programm sich aus Mitarbeitenden aus dem eigenen Hause bedient, also eine Führungskraft einem jungen Mitarbeitenden mit seinem Wissen etc. unter die Arme greift, geht das Cross Mentoring einen Schritt weiter. Um über den eigenen Tellerrand, bzw. Firmenrand hinausschauen zu können, ist es hilfreich, einen Mentor aus einem anderen Unternehmen an der Seite zu haben. So der Grundgedanke. Die Idee dabei, jeweils einen Mentor (Pate) und einen Mentee (Schüler oder Protegé) aus unterschiedlichen Unternehmen zusammen zu bringen, ein sog. Tandem zu bilden. Hilfreich bei der Umsetzung waren die vielfältigen Geschäftskontakte in der Stadt um Kooperationspartner zu akquirieren und das Konzept gemeinsam weiter entwickeln zu können und letztlich auch umzusetzen. Nachdem eine Kooperationsvereinbarung, Rahmenbedingungen, der finanzielle Rahmen aber auch Inhalte abgeklärt waren, konnten endlich mögliche Teilnehmer angesprochen werden.

Tatsächlich bildeten sich insgesamt 15 Tandems, d. h. 30 Teilnehmende, die das aktuelle Programm durchlaufen wollten. Die Spannweite der beteiligten Unternehmen reichte vom Finanzdienstleister, über ein internationales Industrieunternehmen bis hin zu einem Energieversorger und gar verschiedenen Logistikunternehmen. Hervorzuheben ist noch, dass sich weder Mentor noch Mentee vor dem Mentoring Programm kannten, weder persönlich noch im beruflichem Kontext. So bestand die Möglichkeit einer großen Offenheit und einer intensiven Zusammenarbeit.Petra Coddington Fotografenmeisterin

Die beteiligten Unternehmen konnten den Mentees einen Blick über den Tellerrand ermöglichen, Talente kompetent begleiten, Verantwortung für die eigene Entwicklung geben. Aber auch selber neue Kontakte knüpfen, frische Impulse und Feedback erhalten, Unterstützung geben, Karriere begleiten und manchmal auch Türen für ihre Mentees öffnen. Die Mentees bekamen die Möglichkeit ihre Selbstreflektion zu verbessern, ihre Potentiale erkennen und auszubauen, Unterstützung und Feedback bei ihren Aufgaben erhalten. Wichtig dabei natürlich auch die Möglichkeit, Einblicke in andere Strukturen zu erhalten und dabei ein wenig über den Tellerrand schauen zu können. Nach Abschluss dieses Programms kann nur ein positives Fazit für beide Seiten gezogen werden. Aus diesem Grund wird auch an einer 2. Staffel des Programms gearbeitet.

Zum Glück ist die Übertragbarkeit dieses Projekts auf alle anderen (nicht nur) Verkehrsunternehmen gegeben und darf gern kopiert werden….

BSAG

Straßenbahnfahrersitz mit ergänzter Querdämpfung
entwickelt bei der BSAG!

Petra Coddington FotografenmeisterinIn Bremen werden die Fahrersitzhersteller per Herzblatt-Ausschlussverfahren ausgewählt? Wahrscheinlich nicht wirklich. Allerdings wurde dem prima-Publikum anschaulich demonstriert, wie schwierig es sein kann, die Grundvoraussetzungen der BSAG- Fahrerplatzkommission für den perfekten Fahrersitz zu erfüllen. Besonders schwierig gestaltete sich die Anforderung der Betriebsärztin nach dem Ausgleich der seitlich auftretenden kinetischen Energie in den Kurven. Diese Kräfte sollten vom Fahrersitz aufgefangen werden, um den Rücken des Fahrpersonals zu schonen.

Spätestens hier mussten sämtlich angefragte Fahrersitzhersteller passen, auf dem Markt war kein adäquater Fahrersitz zu finden. Trotzdem musste etwas passieren, da die in den Fahrzeugen befindlichen Sitze inzwischen so alt und reparaturanfällig waren, dass dringend Ersatz her musste. Als nun ein Kollege aus der BSAG Werkstatt auf einem Messebesuch eine Querdämpfungseinheit entdeckte, entstand die Idee, selber einen Fahrersitz zu konstruieren. Dazu sollte ein vorhandener Fahrersitz umgebaut und angepasst werden. Einzelteile wie Sitz-, Höhen-, und Querverstellungsteile mussten per Handarbeit so gefertigt und bearbeitet werden, dass sie kompatibel miteinander waren. Zeichnungen, Adapterplatten, Hülsen etc. waren nötig und wurden ebenfalls von den Mitarbeitenden erstellt.Petra Coddington Fotografenmeisterin
Der so fertig gestellte Prototyp von Strab-Fahrersitz wurde der Fahrerplatzkommission vorgestellt. Diese befanden ihn für gut und gaben in zum Test frei. Für ein halbes Jahr wurde der Prototyp in eine Straßenbahn Typ GT8N-1 eingebaut und inkl. Fragebögen an das Fahrpersonal verteilt. Nach Auswertung der gesamten Testbögen der verschiedenen Mustersitze, schnitt die Eigenentwicklung tatsächlich als Testsieger ab! So wurde entschieden, diesen Sitz für weitere 43 Straßenbahnen entsprechend zu modifizieren und einzubauen.