BVG Berlin

Schüler sorgen für Ordnung in Berliner Bussen
Morgens halb acht in Berlin:

 Tausende Jugendliche auf dem Weg zur Schule stürmen die Linienbusse, es wird gerempelt, gepöbelt, geschrieen, nicht selten werden die Fahrzeuge beschädigt. Die Fahrer sind gestresst, Fahrgäste fühlen sich belästigt. Vandalismus und aggressives Verhalten im Schülerverkehr nehmen zu. Dieser Umstand war den Berliner Busfahrern schon länger ein Dorn im Auge. In den Seminaren der Fahrschule wurde dem Frust oft Luft gemacht. Im Jahr 2001 wurde deshalb hier – in Zusammenarbeit mit Polizei und Schulen in Berlin – das Projekt BVG Schülerbegleiter ins Leben gerufen. Durch spezielle Kleidung auf ihrem täglichen Schulweg erkennbar, wirken die Schülerbegleiter durch ihre Präsenz und greifen nur ein, wenn die Situation es erfordert. Wann das der Fall ist, lernen sie in einer vorbereitenden Ausbildung durch BVG und Polizei. Die BVG betreut inzwischen 300 Schülerbegleiter aus 10 Schulen in 3 Bezirken. Die Schüler sind ehrenamtlich tätig und erhalten keine Vergütung. 

Statt dessen lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst aufzutreten. Um den Teamgedanken zu stärken, werden monatlich Treffen zur Diskussion von Problemen und für gemeinsame Unternehmungen organisiert. Bei der Gestal-tung dieser Treffen helfen auch die gewonnenen Sponsoren: so stiftete z.B. der Sponsor Hertha BSC Freikarten für ein Bundesliga-Spiel. Hauptsponsor des Projektes ist die „Initiative Schutz vor Kriminalität“ (ISVK), die die Schülerbeglei-ter mit der typischen Bekleidung (Basecap, Poloshirt und Weste) ausstattet. Das Konzept ist äußerst erfolgreich: Fahrer und Fahrgäste sind laut einer Befragung durch die BVG Marktforschung zufriedener, die Vandalismusschäden sind nachweislich zurückgegangen. Auch Befürchtungen, dass die Schülerbegleiter sich in Gefahr begeben, konnten nicht bestätigt werden. Bisher ist noch kein Schülerbegleiter in einen ernsten Zwischenfall verwickelt worden. Geplant ist deshalb, den Einsatz der Schülerbegleiter auszuweiten: Weitere Schulen sollen hinzukommen, auch in Straßenbahnen und U-Bahnen sollen künftig die „Ruhestifter“ in blau/ gelber Uniform zu sehen sein.

LVB Leipzig

leipzigGraffiti-Prävention
Ein Projekt von Mitarbeitern der Leipziger Verkehrsbetriebe

 Mal ehrlich, wer kennt das nicht: Gerade erst wurde ein Gebäude, oft mit erheblichem Aufwand, frisch renoviert und wenige Tage – manchmal auch nur Stunden – später „zieren“ wilde Schmierereien die Wände. Zwei Beschäftigte der Leipziger Verkehrsbetriebe wollten sich mit dem ewigen Kreislauf ’sanieren – beschmieren – sanieren – …‘ nicht abfinden. Sie hatten beobachtet, dass einmal gestaltete Flächen in den meisten Fällen in Ruhe gelassen werden. Warum sollten die LVB also nicht auch ihre leeren Wandflächen bemalen lassen? Relativ schnell erkannten die Initiatoren, dass sie das Projekt nicht allein durchziehen konnten. Sie suchten und fanden Verbündete in den betroffenen Bereichen und beim Marketing.  Wesentlich voranbringen sollte das Projekt die Kontaktaufnahme zur Inspektion Öffentlichkeitsarbeit und Prävention der Polizei.

Nach einigen Gesprächsrunden wurde auch der Streit, ob die Arbeiten von professionellen Anbietern oder Amateuren durchgeführt werden sollen, zu Gunsten von Jugendlichen, die den Absprung aus der Illegalität vollziehen oder nicht erst illegal werden wollen, entschieden. Gemeinsam gelang es, die Entscheidungsträger im Unternehmen zu überzeugen. Die Motive, die schließlich die Gebäude schmücken sollten, wurden im Rahmen eines Wettbewerbs in der Graffiti-Galerie „Reinweiss“ vorgestellt und ausgewählt. Einen Monat später er-folgte dann im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit Sprayern, Pressevertretern sowie interessierten Bürgern und Mitarbeitern die Freigabe von jeweils 4 Unterwerken und Wartehallen zum legalen Besprühen. Die Motive sind mehrheitlich echte Hingucker und fügen sich wohltuend ins Stadtbild ein. Auch das Ziel, den Instandhaltungsaufwand zu senken, wurde erreicht: Lediglich ein Graffito musste seither ausgebessert werden. Nicht zuletzt auf Grund dieser guten Erfahrung konnten mittlerweile an weiteren Objekten Sprayer ihre Ideen verwirklichen. Mit ihrem Engagement bei der Umsetzung der eigenen Idee haben die Mitarbeiter sowohl zur Verbesserung des Außenbildes der LVB als auch zur Einsparung von Kosten beigetragen.

ssb Stuttgart

stuttgart3 stuttgart2Mit FAHRBE gegen die Funkstille  
F A H R B E tauften die Stuttgarter Straßenbahnen ihre Fahrerbetreuung 

Der Erfolg der FAHRBEtreuung besteht in einer deutlich verbesserten Kommunikation innerhalb des Fahrdienstes und zwischen Fahrdienst und Verwaltung. FAHRBE ist eine Instanz, die dem Fahr-dienst der SSB eine Stimme verleiht. In der Folge steigt die Motivation, wo zuvor Frustration vorherrschte. Vor FAHRBE fühlte sich der Fahrdienst der SSB eher schlecht informiert, un-gefragt und allein gelassen. Zweimal im Jahr nehmen alle Fahrerinnen und Fahrer der SSB an einer FAHRBE-Gruppenbesprechung teil. Diese Zeit wird als Arbeitszeit verbucht. Angesprochen werden Themen des Unternehmens, Sorgen und Anliegen des Fahrpersonals. Kollegen betreuen diese FAHRBE-Sitzungen in 30 Prozent ihrer Arbeitszeit. In den restlichen 70 Prozent fahren sie Bus oder Bahn. 

Dieses Kollegenmodell beschert den Stuttgarter Fahrerinnen und Fahrern vertrauenswürdige Betreuer, die von den gleichen Problemen betroffen sind wie ihre Kollegen auch. Daher können die FAHRBE-Betreuer die angesprochenen Themen sehr gut einschätzen und einordnen. Das Modell schafft einen geschützten Rahmen, in dem Kritik ohne Angst vor Sanktionen vorgetragen werden kann und bietet der gesamten SSB eine konzertierte und durch Mehrheitsmeinung gestärkte Stimme ihrer Fahrerschaft. Über Gespräche und Gremien stehen die FAHRBE-Betreuer im Kontakt mit wichtigen Ansprechpartnern im Unternehmen und sorgen so für den Austausch zwischen Fahrern und Verwaltung, Werkstätten und Spezialisten. Besonders in der Aufbauphase von FAHRBE war die Unterstützung des Betriebsrates und der Führungsebene der SSB wichtig. Sie war auch in hohem Maße vorhanden: ein Koordinator kann sich ganz auf FAHRBE konzentrieren, Besprechungsräume und Büros wurden bereitgestellt und ausgestattet, die FAHRBE-Betreuer ausgewählt und ausgebildet, Arbeitszeit gestattet.

Rheinbahn Düsseldorf

duesseldorfRheinbahn TV
eine spezielle Form des Business TV  


Im Sommer 2003 führte die Rheinbahn unter dem Namen „Rheinbahn TV“ ein eigenes Business TV für die Belegschaft im Regelbetrieb ein. Das System wird inhaltlich und technisch fast ausschließlich in Eigenleistung betrieben. Auf acht in „Kioske“ eingebauten Plasma-Bildschirmen, die in oder in der Nähe der Kantinen aller größeren Rheinbahn-Standorte aufgestellt sind, sehen die Mitarbeiter ein an jedem Wochentag wechselndes Fernsehprogramm. Dieses Programm besteht aus Filmbeiträgen, Magazinen, Interviews und Texttafeln. Die Sendung dauert täglich zwischen drei und sieben Minuten und wird in einer Endlosschleife rund um die Uhr ausgestrahlt. 

Die tägliche Sendung wird jeweils von einer Mitarbeiterin/ einem Mitarbeiter der „Internen Kommunikation“ erstellt. „Rheinbahn TV“ verbessert und beschleunigt den Informationsfluss im Unternehmen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die Sendungen zu der Zeit sehen, die für sie von ihrem persönlichen Arbeitsablauf her am günstigsten ist – tagsüber oder eben nachts. Wichtige Inhalte des Programms sind Unternehmensentscheidungen, aktuelle Infos für den Fahrdienst (Haltestellenverlegungen, Umleitungen, Zusatzverkehre usw.), Infos zu Tarifen, Tickets usw., technische Neuerungen an Fahrzeugen und Geräten, Neuigkeiten über Abteilung X, Filme und Magazine zu Rheinbahn relevanten Themen und vieles mehr. Die von den Mitarbeitern gestellten Erwartungen an „Rheinbahn TV“ haben sich überwiegend erfüllt. Das zeigen die hohe Nutzerquote und mehrere Umfragen.

MVV Mannheim

mannheimFührerschein nach Vorschrift
erstellt im eigenen Haus 

 Die Aufgabe des Projektteams bestand darin, den Fahrerausweis um wichtige Informationen zu ergänzen. Denn nach einer VDV-Schrift muss jeder Fahrer, der nach der ‚Einsenbahner-Betriebsordnung‘ fährt, einen Führerschein mitführen, auf dem die zu befahrene Strecke und die zu benutzenden Fahrzeuge ersichtlich sein müssen.  Das Fahrpersonal ist zwar seit Jahren im Besitz eines Ausweises, er belegt aber lediglich, dass der Inhaber des Ausweises auf eine EBO-Strecke fahren darf. Der VDV erstellte an seine Mitgliedsunternehmen ein Angebot „Führerschein im Scheckkar-tenformat“ mit der Option, dass jedes Unternehmen sein eigenes Firmenlogo eindruckt. Der Preis pro Ausweis: 15 Euro zzgl. MwSt und Verstandspesen! Zusätzlich wird ein Minder-mengenzuschlag fällig, wenn unter 20 Stück abgenommen werden. Bei Verlust des Ausweises oder Neueinstellung muss das Unternehmen 20 Euro pro Stück an den VDV entrichten… Dies erschien den Projektmitarbeitern zu teuer.

Es wurde nach mehreren Diskussionen die Idee geboren, die Ausweise in unserem Unternehmen selbst anzufertigen und bei Erfolg die Produktion dieser Führerscheine an andere Unternehmen zu vermarkten. Die Projektmitarbeiter besorgten sich die Daten und Bilder innerhalb unseres Unternehmens. Dies war anfänglich mit größeren Schwierigkeiten verbunden, da die Bilderdatei unserer Mitarbeiter kei-nesfalls mit den Namen der Mitarbeiter übereinstimmte. Die Datei wurde aufbereitet und in Eigenregie weiterentwickelt. Ein Kartendrucker wurde beschafft und ein Hintergrundbild für den Ausweis entworfen. Die Herstellung des Führerscheines innerhalb unseres Unternehmens beläuft sich incl. der anfallenden Arbeitszeit und Investitionskosten (Kartendrucker, Farbbänder etc.) auf ca. 5 Eu-ro pro Stück. Pro Ausweis spart die MVV also 15 Euro!
Inzwischen werden sogar für die Rhein-Haardt-Bahn sowie für die Verkehrsbetriebe Ludwigshafen die Führerscheine hergestellt.